Die Theorie des rationalen Wählerverhaltens geht auf den im Jahre 1930 geborenen US-amerikanischen Politikwissenschaftler und Ökonomen Anthony Downs zurück. Entsprechend seinen Erkenntnissen konkurrieren in einer Demokratie mindestens zwei Parteien um die politische Macht. Die Sieger werden in regelmäßig wiederkehrenden und geheimen Wahlen ermittelt, bei denen die Wähler jeweils eine Stimme haben.
Das Wesen der Demokratie bei Downs
Die Demokratie ist ein Prozess, in dem die individuellen Akteure und die Parteien regelmäßig miteinander kommunizieren und konkurrieren. Ihre Entscheidungen treffen sie dabei jeweils nach dem Prinzip der Maximierung des Eigennutzes. Politik wird als ein Markt verstanden, auf dem die gleichen Gesetze wie auf dem ökonomischen Markt herrschen. Die Parteien möchten ihren Nutzen maximieren, indem sie möglichst viele Stimmen der Wähler erhalten. Auf diese Weise wird es ihnen ermöglicht, politische Macht zu erlangen. Politische Programme und Wahlveranstaltungen gelten dabei als Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Im Gegensatz dazu wird der rationale Wähler immer darauf bedacht sein, vor jeder Wahlentscheidung eine Kosten-Nutzen-Bilanz zu ziehen. Dies kann laut Aussagen von Downs durchaus dazu führen, dass die Aufwendungen für die Beschaffung von Informationen, für das Lesen von Wahlprogrammen und für die Fahrt zur Wahlurne weitgehend den Nutzen übersteigen. In diesem Falle bleibt der Wähler dann oft der Wahl fern. Dabei kommt noch hinzu, dass der Wähler bei der Stimmabgabe gar nicht weiß, ob diese für ihn von Nutzen sein wird und ob seine gewünschte Partei dann tatsächlich die Regierung stellt.
Hauptthesen der Theorie
Die Theorie des rationalen Wählerverhaltens von Anthony Downs wird von zwei Thesen bestimmt: Auf der einen Seite sind die politischen Parteien ständig um Stimmenmaximierung bemüht, auf der anderen Seite existiert jedoch auch ein Eigennutzenaxiom bei den Wählern. Diese spielen in der Politik eine ähnliche Rolle wie die Konsumenten auf dem Markt. Wahlen sind der zentrale Tauschplatz einer Demokratie. Die wichtigste Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit seines Modells ist laut Aussagen von Downs ein ausgeprägtes demokratisches Wahlsystem.
Das bedeutendste Werk von Downs ist das 1957 in New York erschienene Buch „An Economic Theory of Democracy“. Dieses Buch ist im Jahre 1968 erstmals in deutscher Sprache in Tübingen erschienen und trägt den Titel „Ökonomische Theorie der Demokratie“.