Seit Mitte der 1980er Jahre ist die allgemeine Arbeitszufriedenheit in Deutschland kontinuierlich gesunken. Von diesem Phänomen sind zwar grundsätzlich alle Altersgruppen betroffen, Personen über 50 Jahren jedoch besonders stark. Zu diesem Ergebnis kam das sozio-ökonomische Panel SOEP, welches vor einiger Zeit eine Umfrage zum Thema Arbeits- und Lebenszufriedenheit durchgeführt hat.
Vielfältige Ursachen
Obwohl die Ursachen für die steigende Arbeitsunzufriedenheit sehr vielfältig sind, lassen sich doch einige wenige Hauptgründe erkennen. Eine wichtige Rolle spielt dabei vor allem die Unsicherheit der Zukunft und die Intensivierung der Arbeit. Bei Frauen kommt noch die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinzu. Von der allgemeinen Arbeitsunzufriedenheit sind grundsätzlich alle Qualifikationsstufen betroffen, wenngleich sie in den niedrigeren Stufen etwas ausgeprägter ist.
So konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass Personen, die über einen mittleren oder höheren Bildungsabschluss verfügen, noch am ehesten mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Weiterhin kam die Studie des sozio-ökonomischen Panels SOEP zu dem Ergebnis, dass die Arbeitsunzufriedenheit im Westen der Bundesrepublik Deutschland stärker angestiegen ist als im Osten.
Niedriglöhne
Die deutliche Zunahme des Niedriglohnsektors und der prekären Arbeitsverhältnisse in den letzten Jahren dürfte eine weitere Quelle der steigenden Arbeitsunzufriedenheit sein. In diesem Zusammenhang spielt auch die mangelnde Zukunftsperspektive und die mangelnde Aussicht auf eine Lohn- oder Gehaltserhöhung eine wesentliche Rolle. All dies führt zu einem verstärkten Leistungsdruck, verbunden mit der Unsicherheit, ob sich die erbrachte Leistung später auch lohnt. Personen, die sich in einem prekären oder gering entlohnten Arbeitsverhältnis befinden, sind oft die Ersten, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wieder arbeitslos werden.
Lebenszufriedenheit und Arbeitszufriedenheit
Es wurde festgestellt, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit ganz wesentlich mit der Arbeitszufriedenheit zusammenhängt. Aus diesem Grunde ist es nicht unerheblich, ob sich die Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen oder nicht. Hier kommt es ganz wesentlich darauf an, in Zukunft Perspektiven zu entwickeln, um die Arbeitszufriedenheit in Deutschland wieder zu steigern.