Die Soziologie der Politischen Parteien ist ein wichtiges Teilgebiet der Politischen Soziologie, welches an nahezu allen deutschen Universitäten ein Forschungsgegenstand ist. Gerade im Zuge der aktuellen gesellschaftspolitischen Veränderungen kommt der Soziologie der Politischen Parteien eine entscheidende Bedeutung zu. Die traditionellen Wählerbindungen und Parteimilieus haben sich im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte immer mehr aufgelöst und sind zum Teil neuen Strukturen gewichen. Dieser Prozess ist zur Zeit noch in vollem Gange und es ist nicht abzusehen, ob und in welchem Umfang sich neue Parteienbindungen herausbilden werden und wenn ja, ob diese auch von Dauer sein werden. Es stellt sich darüber hinaus auch die Frage, ob gesellschaftliche Prozesse in Gang gekommen sind, die in der Lage sein werden, die politische Landschaft der Bundesrepublik Deutschland und das Parteiensystem dauerhaft zu verändern.

Neue gesellschaftliche Wertvorstellungen

Waren in den vergangenen Jahrzehnten vor allem solche klassischen Wertgegensätze wie zwischen Arbeit und Kapital oder zwischen Kirche und Staat entscheidend für die Parteien- und Wählerbindung, so sind dies heute vor allem die Gegensätze zwischen traditionellen und postmaterialistischen Werten. Dies zeigt sich in letzter Zeit ganz besonders an den Wahlerfolgen der Grünen und an den gesellschaftspolitischen Diskussionen über den Atomausstieg oder über das Bahnprojekt Stuttgart 21. Die Grünen, die jahrzehntelang nur eine politische Randgruppe bildeten, sind plötzlich in die gesellschaftliche Mitte gerückt und scheinen heute auch für viele Personengruppen wählbar, die sich dies früher nur sehr schwer vorstellen konnten. Somit hat die Partei längst die bürgerliche Mitte erreicht.

Aufgaben der Politischen Soziologie

Die Politische Soziologie möchte es sich vor allem zur Aufgabe machen, die soziologischen und politischen Strukturen zu untersuchen, die so entscheidend zum gesellschaftlichen Wandel beigetragen haben. Sie will die Beziehungen zwischen den einzelnen Parteien und der Gesellschaft transparent machen. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Parteienwettbewerb und der Grad der gesellschaftlichen Verankerung staatlicher Politik in der Bevölkerung.

Autor: Claudia Epple
Bildquelle: zeit.de
Kategorieen: News

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